Die Fünf Rhythmen wurden von der Amerikanerin Gabrielle Roth entwickelt. Aus ihrer jahrzehntelangen Arbeit mit Tanz und Bewegung hat sie fünf grundlegende Bewegungstypen als Wegweiser zu Lebensfreude und Selbstbefreiung entdeckt:
Flowing, Staccato, Chaos, Lyrical und Stillness.
Die Fünf Rhythmen bilden in ihrer natürlichen Abfolge die sogenannte Welle:
Flowing (Fließen) bringt die feminine, weiche Seite in uns zum Schwingen und verbindet uns mit der Erde und dem Geheimnis des Weiblichen.
Staccato drückt das Männliche, Lineare, Absichtsvolle und Zielgerichtete aus und lässt die Kraft des Herzens in die Außenwelt vordringen.
Chaos schafft Raum für Neues, öffnet uns für Ekstase und zeigt uns durch Loslassen den Weg zu verborgenen inneren Kraftquellen.
Lyrical (Lyrisch) tritt hervor, wenn alle Anstrengung aufhört, entfaltet unsere Kreativität und führt uns zu Selbsterkenntnis, Freude und Gelassenheit.
Stillness (Stille) ist der Tanz mit dem Atem. Er läßt uns Leere, Weite und Raum erleben, bringt uns zur Ruhe und in Verbindung mit dem All-Einen.
Die Fünf Rhythmen sind eine Bewegungspraxis, die allen zugänglich ist – unabhängig von tänzerischen Vorkenntnissen, körperlicher Erscheinung oder Fitness. Sie macht Kindern ebenso viel Spass wie Senioren, sie begeistert kranke und behinderte Menschen ebenso wie durchtrainierte Sportler.
In großen und kleinen Gruppen kommen wir zusammen, um uns in unsere Körper fallen zu lassen, zu spielen, zu lernen und zu experimentieren.
Dabei überraschen wir uns selbst und die anderen Tänzer immer wieder mit neuen Facetten unserer Wahrnehmung und unseres Selbst-Ausdrucks.
Die Tanzpraxis der Fünf Rhythmen wirkt auf mehreren Ebenen zugleich:
Sie lockert und befreit den Körper, macht ihn flexibel, reaktionsfähig und fit, löst auf ganz natürliche Weise Spannungen und Stress.
Sie erweitert und vertieft das Körperbewusstsein und integriert das abgespaltene Kopf-Denken in ein umfassenderes Körper-Empfinden,
wodurch Instinkt und Intuition wieder zugänglicher werden.
Sie schafft Raum für Gefühle, die im Alltag nur allzu oft unterdrückt werden. Im Tanz dürfen sie wahrgenommen und ausgedrückt werden.
Sie hebt die fatale Trennung zwischen Körper und Geist auf, setzt unsere ursprüngliche Lebensfreude frei und öffnet die geheime Tür zu natürlicher Ekstase.
Sie bringt uns auf nonverbale Weise in unmittelbaren Kontakt miteinander.
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Sie erfordert Disziplin und Übung genauso wie Yoga und Meditation, aber sie nutzt die Lust an dynamischer Bewegung, um zur Ruhe des Geistes zu gelangen.
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Artikel von Barbara Theiss in der Zeitschrift Prisma, Ausgabe 23, Mai/Juni
2008 |